Tiergeschichten – Trude Kurten
Inhalt:
- Der Igel
- Dröllchen
- das Kätzchen
- Der Bauernhof
- Die Schafe
- Ein Hund “adoptiert” vier Entchen
- Der Wellensittich
- Mein Freund, der Waldkauz
In deutscher Sprache, 310×225 mm
Mit bildern von Barbel Mattner
Einführung
Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, so steigen mir heute die schön-sten Erinnerungen auf. Da war ein helles Haus mit einem blumenreichen Garten, da war eine große Wiese vor dem Haus, auf der unsere kleine Dorf-gemeinschaft Feste feierte: Blumen- und Erntedankfeste und mit den Nachbarkindern Puppenfeste, die mit Lampionbeleuchtung in der Dämme-rung endeten. Und es waren da die Weihnachtsfeste im Elternhaus mit einem Glockenspiel im Baum und mit einer Spieluhr, aus der engelsgleiche Lieder tönten. In den Abendstunden, wenn wir in der Wohnstube bei Kerzenschein saßen, Märchen hörten, von den Eltern erzählt, oder wenn wir — meine beiden Brüder und ich — schon in unsern Betten lagen und unser Vater uns mit leiser Stimme Volks- und Abendlieder sang, auf der Gitarre begleitend, dann waren das herrliche Stunden für uns und wir schliefen beseligt ein. Unser Vater las uns auch viele Tiergeschichten vor, da er ein großer Tier-freund war. Die Liebe zu den Tieren wurde früh in uns geweckt; mein Vater sagte uns, es seien unsere Mitgeschöpfe, unsere stummen, unerlösten Brüder, die es zu schützen gelte und von denen Not und Gefahr abzuwen-den sei, wenn sie ihnen drohe. Wir Menschen, die wir Macht über das Tier haben, tragen eine große Verantwortung dafür, daß es sein Leben in gött-licher Bestimmung und Ordnung fristen kann, jedes an seinem Platz, der ihm zugewiesen ist. — Dies alles wurde uns erst später klar, aber es wurde damals als Keim, der allmählich reifte, in unsere Kinderherzen gelegt. Sicherlich aus dieser Tierliebe heraus hatte ich immer ein besonders glückliches Verhältnis zu Tieren und habe im Laufe meines Lebens auch viele eigene Erlebnisse mit Tieren gehabt; es waren darunter zarte, drollige, aber auch traurige und manchmal aufregende. Von diesen Tieren, ihren Freuden und Leiden, möchte ich Kindern und Jugendlichen hier berichten.